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sie lagen vor Buenaventura (2007-06-02 13:52)
Woche 3 
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Eigentlich, ja eigentlich.

Plan: Buenaventura Einlaufen um 17 Uhr. Heute.

Ist: dümpeln vor Buenaventura bis übermorgen.

Hafen ist voll, wir haben zu warten. Zweiter Maschinist meint, dass auf dieser Seite gelegenlich auch mal Häfen ausgelassen werden müssen, um im Plan zu bleiben.

Achim ist mit der Gewissheit, morgen Landgang zu haben, in den Mittagsschlaf gegangen. Der wird sich wundern.

3° 35,150’ N 77° 50,440’ W (59ft)

 
langsamer Tag (2007-06-02 8:54)
Woche 3 
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Auf dem Weg Richtung Buenaventura. Das Schiff läuft schnell, die Offiziere langsam.

Gestern war zumindest für die Leitungsebene ein langer Tag. Von 3 bis 20 Uhr habe ich den Kapitän auf der Brücke mehr ooder weniger beschäftigt gesehen. Von der Wartepause 6 bis 14 Uhr mal abgesehen, in der er ab 11 Uhr wohl auch keine Ruhe mehr hatte. Denn ab 11 Uhr sollte es losgehen, er war also sprungbereit. Der Dritte dürfte gut ausgeschlafen sein, ich sah ihn nur in der Wartepause auf Brückenwache.

Eben hockte der Kapitän vor der Zweiklassenwaschmaschine, wartete auf Progerammende und ließ mich dann einladen.

Langsame Tage.

Das Wetter ist regnerisch und warm. Seegang hoch. Vielleicht glaube ich es auch nur, die letzten Tage war die See flach wie ein Tisch.

Da sieht manches anders aus. Da sollte man mal richtig drüber nachdenken. Ganz in Ruhe. Wie anders es dann aussieht. Da jetzt etwas Ruhe ist, könnte man darüber nachdenken. Das Gefährliche beim Nachdenken ist immer, dass man dabei Einschlafen könnte. Dann wird das wieder nichts mit dem Nachdenken. Richtig Nachdenken kann man sowieso nur, wenn man etwas Ruhe hat und nicht einschläft. Dann sieht vieles ganz anders aus.

Die Frühstücksrunde dauerte heute auch lange. Achim, Bram und ich unterhalten uns über den Einzelhandel. Unterschiede in den Niederlanden und Deutschland. Bram erzählt dazu aus seiner Berufserfahrung. Wir tragen links- und rechtsdrehende Aldis und Arbeitsbedingungen bei Discountern bei.

Ich muß erst mal die Brücke checken.

4° 32,907’ N 77° 52,928’ W (67ft)

 
Panamakanal - a man, a plan, a canal, Panama (2007-06-01 20:30)
Woche 3 
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(Titelidee von Bram)
Um 14 Uhr geht es weiter am Gutam-See.

Der erste Teil geht über, naja, durch den See. Eine S-förmige Tour vorbei an Inseln. Man würde an Schweden denken, Bram sagte Mississipi (?), jedenfalls nicht Kanal. Ich finde, der Urwald erinnert stark an guten deutschen Mischwald. Wenn da nicht gelegentlich Palmen drinne stehen würden.

Geführt hat das Schiff der coolste Lotse bisher. Älterer Typ, kurz, behaart. Erst mal ein Essen einnehmen, im Stehen gab es Lachssteak süss sauer an Reis. Ist lecker, aber wer die Gräten nicht kennt, wird es hassen. Er kannte die Gräten scheinbar. Nach dem Essen richtete er sich auf, griff in die Hosentasche, holte einen Kamm heraus und unter lustvollem Stöhnen wurden die Haare gerichtet.

Kleines Schwätzchen mit dem Kapitän, unverständlicher Funkverkehr, unser Kapitän sagt “Lets dance!” und die Maschinen laufen.

Was macht der Loste? Er steht an seinem Tisch und schlägt die Tageszeitung auf. Liest, blickt kurz hoch, sagt eine Gradzahl an und blickt wieder zur Zeitung.

Heisse Socke. Und das bei einem “völlig normalem” Manöver: wir fahren auf der linken Seite im Kurveninnenradius an einem entgegenkommenden Dampfer vorbei. Gut, er lief dann auch mal hin und her, mehr Gradzahlen und so, aber die Tageszeitung wollte doch gelesen werden.

Den Rest der Fahrt habe ich drausen auf den Brückenauslegern verbracht. Dort habe ich meine Ruhe und kann rumlaufen und fotografieren. Morgen rächt der Sonnengott das wieder, aber egal.

Der zweite Teil des Panamakanals erinnert mich eher an einen Flußlauf. Links eine Eisenbahnstrecke, rechts gelegentlich Buchten. Darin dann eine kleine Insel, Rasen und eine Palmenhütte.

Im dritten Teil wird der Kanal dann sichtbar ein Kanal. Auf einer Seite wird kräftig gebaut, die Uferanlagen, die Berghänge, alles befindet sich zur Zeit in Bearbeitung. Wir passieren einen Steinhang, sind knapp 1000 Meter weg und es gibt einen dumpfen Knall. Sprengungen.

An einigen Stellen kann man sich nur zu gut vorstellen, mit welchen Problemen die Arbeiter vor rund 100 Jahren gekämpft haben müssen. Ein Hügel ist kanalseitig mit Drahtnetzen und Betonankern so bearbeitet, dass sich keine Felsen mehr lösen können und nicht mehr den Kanal versperren. Was, wie der Kapitän mit 15 Jahren Kanalerfahrung gestern erzählte, früher mehrfach passiert ist.

Kurz nach dieser Stelle dann der Ausblick auf die einzige Kanalbrücke:

(Den Knick in der Mitte hat sie der Panoramasoftware zu verdanken, die durch nichts davon zu überreden war, dass zu lassen.)

Dann, vor Panama City, noch zwei Schleusenanlagen mit je zwei Kammern. Miraflores. Es geht wieder zurück auf Meeresspiegel, nur das es jetzt der Pazifik ist. Direkt nach der letzten Schleuse legt ein Beiboot an und die Schleusenmannschaft geht von Bord. Geschlagene 18 Leute sind nötig gewesen, um vorne und hinten jeweils vier Drahtseile auf zwei Pollerhörner zu legen und wieder runter zu nehmen.

Dann geht auch unser cooler Lotse. Was sagt er zum Schluss zum Kapitän? “And don`t forget to come back. We need your money!”.

Bei Dämmerung unter der spektakulären Harbourbridge durch, dann liegt linker Hand Panama City, jetzt bereits in Dunkelheit. Ein unbeschreiblicher Anblick (hier wäre fast ein ein zweimaliges “spektakulär” angebracht, aber man soll Stilmittel nicht überreizen). Eine Nachthorizont voller rot glühender Hochhäuser. 20 Minuten auf der Brückentrepppe sitzen und nur gucken.

Dann bleibt Panama City am Horizont zurück, das Schiff hält auf Buenaventura zu.

8° 48,268’ N 79° 28,846’ W (32ft)

 
Panamakanal Atlantikschleuse (2007-06-01 10:07)
Woche 3 
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3 Uhr 15. Es scheppert an der Tür. “Aufwachen!!”. Die dunklen Seiten der Schifffahrt. Mitten in der Nacht.

“Bist du wach?!” ruft es durch die Tür. “Ja, sofort.” Duschen, Zähneputzen und auf die Brücke.

Panama-Kanal, Atlantikschleuse bei Dunkelheit. Die Kamera wird es schon hinkriegen.

Technisch unterhaltsam geht es durch drei Schleusenkammern, vorne und hinten auf beiden Seiten jeweils eine Elektrolok. Jede hält uns mit zwei Stahlseilen in der Mitte der Kammern, der eigene Antrieb schubst uns voran. 26 Meter Höhenunterschied sind recht zügig geschafft. Zeit braucht es zum Öffnen und Schließen der Tore. Und bis das Schiff in Bewegung ist, die sogleich auch wieder abgestoppt werden muss.

Am Ende kommt noch einmal der Decksmannschaft, die die Kanalbetreiber an Bord geschickt habt. Sechs Mann für hinten, vorne habe ich nicht zählen können. Weil wir haben zwei Loks hinten drann (und vorne ebenso), jeweils drei Mann gehören zur linken und drei zur rechten Lok. Und die je zwei Seile der Loks liegen brav auf unterschiedlichen Hörnern eines Pollers der EMS TRADER.

Die Seile müssen nun runter. So tritt erst die eine Dreigruppe zu ihrem Pollerhorn und wuchtete die beiden Seilenden vom Poller. Fertig, sie treten beiseite. Dann die andere Dreiergruppe, die ihre zwei Seile von ihrem Teil des Pollers hebt. Auch geschafft.

Eine logistische Meisterleistung, denn es soll schon vorgekommen sein, dass die Gruppen ihre Seile verwechselt haben.

Um kurz vor 6 Uhr sind wir durch und liegen im Becken oberhalb der Schleuse. Nun heisst es wieder: Warten. Denn uns kommt ein Konvoi entgegen, der im engen Kanal nicht passiert werden kann.

In der Bildergalerie wieder spektakuläre Nachtaufnahmen.

9° 14,892’ N 79° 54,969’ W (32ft)

 


 
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