Nach dem Abendbrot mit den Plänen über den Limabesuch und der schlechten Nachricht über die frühe Abfahrt bin ich erst Mal auf die Spitze des Schiffs gekrabbelt.
Das ist im Hafen reichlich beschwerlich. Normalerweise wäre es: Kabinentür auf, rechts ins Treppenhaus, 2 Stockwerke hoch auf die Brücke, dort raus, dann auf das Brückendach. Nur im Hafen ist die Brücke verschlossen. Also könnte ich aus der Kabine links raus, durch die Aussentür, drei Stockwerke aussen hoch, fertig. Geht aber auch nicht, weil die Aussentüren im Hafen verschlossen sind. Ganz böse, sie zu öffnen. Zwar könnte ich Bram bitten, hinter mir zuzuschliessen und mich nachher wieder reinzulassen, aber das verstößt gegen die Regeln. Security Level two und son Zeuch.
Es bleibt eine einzige korrekte Lösung: 4 Stockwerke runter, durch den Lademeister-Raum, nach draussen und aussen wieder sieben Stockwerke hoch. Das ist kein Kindergeburtstag.
Die Ladetätigkeiten mit den eigene Kränen sind einiges langsamer als mit Portalbrücken. Dafür war es in Callao am Bogen gut organisiert: der Kran setzt die Container ab, ein Hubwagen stapelt sie entweder beiseite oder auf Transportfahrzeuge. Damit Kran -> Hubwagen -> Transporter -> Hubwagen -> Ablagestapel. Oder schlimmer noch: Kran -> Hubwagen -> Zwischenablage -> Hubwagen -> Transporter -> Hubwagen -> Ablagestapel. Das dauert. Bei Häfen mit Portalkränen und Transportbrücke ist das zügiger: Portalkran -> Transportbrücke -> Ablagestapel.
Aber so ist es viel interessanter zum Zuschauen. Und ich weiss jetzt, warum Container verbeult aussehen.
Unten stehen die Vorleute, Sicherheitsleute und Twistlockentferner. Sobald sie die Kamera sehen, werfen sie sich in Pose und möchten, dass man sie fotographiert.
Spannend auch die Turnerei der Ladegehilfen auf den Containerstapeln. Denn irgendwie müssen die Twistlocks gelöst werden, die die gestapelten Container aneinander halten. Da wird mit langen Stangen gestochert und von Container zu Container mitgereist.
12° 2,590’ S 77° 8,784’ W (14ft)