Seit gestern Abend gegen 23 Uhr 15 treiben wir vor Anker an der Mündung der Maas. Der Lotse war für gegen 7 Uhr angekündigt.
Um kurz vor 8 Uhr liefen die Maschinen dann an, der Ankerplatz wird von der Ems Trader verlassen und sie bewegt sich auf den Lotsenpunkt zu. Kein Lotsenboot.
Dafür plötzlich ein Hubschrauber, der erst mal auf der rechten Seite hochflog, dann wieder zum Top zurück, Tür auf, Seil raus, Lotse raus. Cooler Auftritt.
Wir wollen in der Nähe von Rotterdam-Pernis in den Hafen, nicht in den Europort.
Also die Maas hoch, später auf der neuen Mass. Es ist ziemlich viel Verkehr, sehr viel Kleinzeug, Schlickschuten, Feeder, Trinkwassertransporter. Und einiges an großen Schiffen, frecherdings haben sie uns überholt. Wir kriechen die Strecke mit 6 Knoten hoch…
Die Maas hoch ist ein ziemlich spannendes Revier, da die Bebauung ausgesprochen gemischt ist: Wohnhäuser, Treibhäuser, Ölindustrie, Chemieindustrie, Bürokomplexe, Dockanlagen. Alles ziemlich durcheinander, bunte Ufer.
Der Wind war kalt und scharf, dafür hat die Sonne gefehlt und gelegentlich fielen auch noch Regentropfen. Aber gut war es trotzdem.
Unser Weg führt uns die Maas hoch, irgendwann biegt die alte Maas rechts ab, während wir geradeaus weiter fahren.
Das Panorama deckt 180 Grad ab: rechts ist das Ende vom Schiff, links der Anfang. Wir kommen von rechts, in der Bildmitte biegt die alte Maas nach rechts ab und wir fahren nach links.
Der Weg zu unserem Liegeplatz führt die neue Maas hoch, rechts ab und dann noch mal ein kleinen Schlenker nach rechts liegen wir am Ende eines Kais.
An der Anlegestelle wurden wir um 11 Uhr 30 schon vom Zoll erwartet. 2 Taucher und 3 Helfer sowie eine größere Anzahl Zollbeamten enterten das Schiff unter und über Wasser. Ziemlich heftig. Gab natürlich gleich eine schiffsweite Durchsage “Attention crew diver operation in progress”. Später kam auch noch ein Schäferhund an Bord.
Die Durchsuchung meiner Kabine erfolgte von zwei Zollbeamten. Eine machte sich über das Klo her, während der andere meine Nachttischschublade aus dem Schrank zog. Etwas zu heftig, er hatte sie plötzlich in der Hand und fummelte lange, um sie wieder rein zu bekommen. Schon ist seine Zeitvorgabe im Eimer. Dann wurde noch das Bett auseinander genommen, wieder keine Drogen. Dann mein Koffer, die drei Flaschen Alkohol klirren (mit Sicherheit zollpflichtig), ich pfeife unschuldig, sein Mobiltelefon klingelt. “Telecommunications” sagt er, geht ran und die Cohibas bleiben unentdeckt und Alkohol folgenlos. Schreibtisch, Notebook, Kühlschrank (Flasche Wiskey rausgezogen), große Fototasche oberflächlich (wobei er über seine Fotoausrüstung plauderte) Kleiderschrank innen und oben. Dann rief er die Beamtin aus dem Klo raus (Was hat die da die ganze Zeit gemacht? Den gläsernen Klobürstenhalter hat sie jedenfalls abgebrochen. Ohne was zu sagen. Später die Reaktion des Kapitäns auf die Schadensmeldung war nicht jugendfrei.) und es gab noch eine Kreidenotiz an die Tür. Fertig.
Unten im Copperdam-Deck sitzt der Kapitän und ist genervt. Weil es geht erst dann weiter, wenn der Zoll von Bord ist. Das ist um 14 Uhr 40 soweit.
51° 52,873’ N 4° 23,755’ E (65ft)