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Regengedanken (2007-05-25 16:58)
Woche 2 
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Regenwetter tut dem Buch gut. Jedenfalls vom Volumen her. Ach je. Ob das was wird.

Eben auf der Brücke die Lage gepeilt. Ich schätz noch gut 600 Seemeilen (bei 20 Knoten sind das 30 Stunden, aber was verstehe ich vom Kartenlesen), morgen kommt wieder Land in Sicht, gegen 20 Uhr sollten wir rechts neben der Dominikanischen Republik angekommen sein. Dann noch so zwischen die Inseln durch und unten rum nach Caucedo.

Auf der Brücke ist der Steuerstand geöffnet. Viel Nichts, ein dickes Kreiselkompasstönnchen und noch ein mächtiger Sack Leitungen an Klemmverbindern.

Ich gucke da so rein, kommt der Chief Mate von seinem Sessel.

Chief: Everything broken!
Ich: So we are sinking?
Chief: No, we are here to high above the water and won’t notice.

Pause.

Chief: And don’t talk about sinking. Strictly prohibited on ships.
Ich: I will do my very best.

Heute abend werden wir das letzte Mal die Uhren um jeweils eine Stunde zurückstellen. Vorbei sind die schönen 25-Stunden-Tage.

22° 47,240’ N 58° 47,520’ W (250ft)

 
kleine Wäsche Nummer 2 (2007-05-25 14:45)
Woche 2 
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Da heute Regenwetter und groß Reinemachen ist, schließe ich mich der allgemeinen Stimmung an.

Draussen ist es nach wie vor ungemütlich. Zum einen, weil es gelegentlich regnet. Zum anderen, weil die Crew das Schiff putzt und es gelegentlich von oben Putzwasser regnet. Und drinnen das Treppenhaus rauf und runter ist zu öde.

Also den Schrank auf, rechts unten steht ein Eimer, darin ein Karton Waschpulver. Eine Hose, drei schwarze T-Shirts, zwei Unterhosen und zwei ungleiche Paar Socken in den Eimer, Waschmittelkarton oben drauf und dann doch ins innere Treppenhaus.

Fünf Stockwerke tiefer ist die Wäschekammer, enttäuschenderweise ohne Service. Dafür durchaus schön ausgestattet: zwei Industriewaschmaschinen, eine für Dreck- und die andere für Normalwäsche reserviert. Dazu zwei Industrietrockner. Und noch mal in der Ecke eine Haushaltswaschmaschine nebst Haushaltstrockner. Zwei-Klassen-Gesellschaft an Bord.

Also selbst die Maschine gefüllt, Waschmittel und Programm eingestellt und ab dafür… 2 Stunden später kommt der trockengeschleuderte Kram in einen der beiden riesigen Industrietrockner. Weil die blasen mit niedriger Temperatur in 30 Minuten die Wäsche trocken. Sehr schön.

Das heisst zwei Mal fünf Stockwerke runter und wieder hoch. Is ja gesund und tut mir gut.

23° 7,665’ N 58° 4,928’ W (59ft)

 
schräges Regenwetter (2007-05-25 8:25)
Woche 2 
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Heute morgen bei Regenwetter aufgewacht. Das Schiff wurde süßgewaschen, wie Achim dazu sagt. Überall schwappt Wasser. Im Radar sieht man entfernte Regenwolken, trotzdem ist die Luft warm.

Meinen Sonnenbrand erfreut es. Bei dem Wetter kann ich gleich noch mal nachmessen, welche Schräglage wir denn so durchleben. Weil heute morgen habe ich unvorsichtigerweise wieder eine Wasserflasche auf dem Schreibtisch stehen lassen. Sie war zugeschraubt, dass zumindest habe ich schon gelernt. Aber nach dem Frühstück lag sie doch auf dem Boden.

Das Foto zeigt das Kippen in eine Richtung. D.h. so ungefähr 7 Grad kippen wir insgesamt hin und her. Nicht wie ein Uhrenpendel, sondern sehr unregelmässig. Mal weniger, mal mehr, innerhalb von Minuten ist alles dabei. So ein Zyklus (3° hin und 3° zurück) dauert sieben bis 10 Sekunden, dann legt es sich wieder.

Gefühlt ganz ok. Tassen nicht bis oben hin voll machen, Suppenteller nicht bis an die Grenze füllen, lieber nachnehmen. Ansonsten, auch auf dem Klo und in der Dusche eher problemlos. Beim Duschen einfach mit dem Hintern an die Wand, dann kann man mit beiden Händen Haare waschen.

24° 4,828’ N 56° 3,666’ W (17ft)

 
Umweltschutz (2007-05-24 16:42)
Woche 2 
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Wo ich hier so auf dem Sonnendeck im Schatten liege fällt mir das erste Mal direkt auf, dass das mit dem Umweltschutz und der Seefahrt immer noch zwei verschiedene Welten sind.

Wenn ich nach oben blicke, dann sehe ich die Rauchfahne unserer Hauptmaschine. Die Abgase des Schweröls kommen ungefiltert direkt aus dem Rohr, kein Rußabscheider, an Katalysator ist nicht zu denken.

Und in unserem Fahrwasser tanzen die Plastikflaschen und Getränkedosen. Bioabfall ist sicher unkritisch, Blech und Glas wahrscheinlich auch nicht tragisch, aber trotz Verbot geht noch genügend Plastikmüll mit von Bord.

Nicht schön.

26° 32,799’ N 50° 48,873’ W (56ft)

 


 
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