Als ein Freund mitbekam, dass ich diese Reise unternehme, hat er mich gefragt
Warum eine solche Reise? Andere Leute, andere Sitten, Fernweh? Wie kommt man an eine Reise auf einem Containerschiff? Alte Kontakte?
Kurzfassung: Warum? Weil ich es kann. :-)
Langfassung: Schwierig. Strandliegen, Wandern, Aktivurlaub, Gruppendingens etc. brauche ich nicht. Jedenfalls habe ich nicht das Gefühl, dass ich das brauche.
Eigentlich, ganz eigentlich war ist der Plan, mit dem Zug durch die USA zu fahren. Ne Monatskarte kaufen und dann möglichst relativ langsam von da nach dort. Dann habe ich drüber nachgedacht und etwas mit der Planung begonnen. Der Spass hörte auf, als ich über Ankunft am Bahnhof, Gepäck zum Hotel, Koffern mit Wäsche und den Nahverkehrsmitteln in den USA genauer nachdachte. Nein, Gepäck schleppen ist sicher das Letzte, was ich möchte.
Alternative wäre, die Reise als organisierte Tour zu machen. So wie meine Eltern seinerzeit durch Australien und Neuseeland. Da hat man sein Personal. Schon eine erbaulichere Aussicht.
Dann knipse ich ja durchaus mal gerne mittel- bis schlechte Fotos zusammen. Und da bietet sich Schiff (viel Technikfotos), Containerhafen (viel Technikfotos), Panamakanal (viel Technikfotos, wenn ich denn nicht erschossen werde, weil man das ggf. gar nicht darf und ich mich z.B. mit einem Flokati als Schaf tarnen muss) und Küstenlinien von Südamerika (Mist, keine Technik, gut, dann eben Natur mit Monsterzooms ranholen) an. Vielleicht habe ich Glück und es gibt richtig kräftig Sturm bei gutem Licht am Tage. Ich freu mich schon auf Brecherwellenfotografieren.
Und weil es Spass macht (und meiner klitzekleinen Exibitionismusneigung zugute kommt), könnte man die Reise auch in einige Webseiten giessen und veröffentlichen. Das habe ich seinerzeit mit einer New York-Reise auch getan, die CD ist im Familienkreis mit Wohlwollen und viel Geduld aufgenommen worden (und nie veröffentlicht worden).
Dann ist da noch eine Sache, über die ich ungerne schreibe, aber muss (siehe Absatz vor): Ich schreibe ein Buch. Ist wie mit ungelegten Eier, wer weiss, ob und wann sie was werden. Jedenfalls bräuchte ich dafür mal vier acht zwanzig Wochen auf einer einsamen Alm, Helgoland, Oase in der Wüste, Gefängnis oder sonstwas, wo ich nix habe, was mich stört bzw. womit ich mich stören kann. Besonders kein Internet, Rechner, Wald, Job und so. Um voran zu kommen. Sonst klappt das nie. Das Schiff erfüllt leider nur einige der Kriterien, wäre aber ein guter Fortschritt Tritt in den Arsch Motivationsschub.
Wie an die Reise rangekommen? Alte Kontakte sind es leider nicht, ich bin normaler Gast an Bord. Dort ist wohl heute auch nix mehr mit Romantik und so. Seinerzeit damals ganz viel früher gingen noch so Sachen wie “Passage für Hand”, also Überfahrt abarbeiten. Alles tot heute. Containerschiffsreise ist ein total trival vermarktetes Produkt der Reiseindustrie. Gibt es zwei oder drei Reiseagenturen in Dtland/Schweiz, die sowas spezialisiert vertickern.