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Mitte Mai bis Mitte Juli

Ems Trader
 
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Panamakanal Gerüchteküche (2007-06-22 12:03)
Woche 6 
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Draussen liegt ein Boot mit Tauchern.

Sie haben ihr Werkzeug mitgebracht, im Holzkästchen oben liegt auch wertvolles Werkzeug. Später liehen sie sich dann noch was aus der Schiffswerkstatt. Eben gut ausgerüstete Spezialisten.

Immerhin taucht er im weißen Arbeitsanzug.

11 Uhr 45: Aktuelles Gerücht zum Mittag: Manzanillo den Kram für diese Ecke entladen, dann Richtung Rotterdam, dort alles entladen und dann nach Emden ins Dock.

Ich weiss ja nicht. Das bedeutet den Wegfall von Cartagena, Caucedo, weniger vom Revier Nordsee, River Thamse, Tilbury, Elbe, Hamburg usw. Glücklich macht mich das nicht. Das Gerücht.

Nachtrag 13 Uhr 05:

Auf der Brücke werden scheinbar mit dem Navigationscomputer die Alternativen Manzanillo nach Rotterdam, Cartagena nach RTM und Caucedo nach RTM ausgerechnet. Und eine Karte der friesischen Inseln liegt am Kartentisch. Und eine Liste mit GPS-Wegpunkten von Caucedo nach RTM (die ursprüngliche Planung, gemessen 2007-01-21), die auch wieder über die Azoren (also unten rum) führt. Scheint also mehr als nur ein Gerücht zu sein.

Macht mich sehr unglücklich.

Nachtrag 14 Uhr 20:

Sicher ist: morgen um 1 Uhr geht es durch den Kanal, die Behörden haben das Schiff freigegeben. Und bei obigen Gerüchten ist gar nichts sicher, es ist eine reine Geldfrage, was sinnvoller ist. Sagt einer vor den Offizieren.

Das klingt so, als wenn die Ems Trader ihre Reise mit zwei Tagen Verspätung so wie geplant fortsetzt.

Nachtrag 20 Uhr:

Kapitänsgespräch. Er sass entspannt in seinem Sofa auf der Brücke, also Zeit für ein Passagiergespräch.

Ergebnis: Für den Teil nach Panama sind noch keine Entscheidungen getroffen.

9° 50,740’ N 79° 26,815’ W (57ft)

 
Panamakanal Warten auf Entscheidungen (2007-06-22 10:06)
Woche 6 
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Noch tut sich wenig. Beim Frühstück waren wir Passagiere fast alleine, die Offiziere schienen noch nicht gefrühstückt zu haben. 2. Engineer und Electrician tauchten auf, später kam der Chief Mate. Er wußte von nichts Neuem zu berichten. Ungünstigerweise sieht man hinten aus dem Schiff immer noch eine Ölfahne heraus kommen.


Hinweis: Die Farben sind deutlich verstellt, sonst sähe man den Ölfilm nicht. Ich schätze, dass es schlimmer aussieht, als die Ölmenge wirklich ist.

Gestern abend glitten Scheinwerfer über die Ems Trader. Heute morgen höre ich, dass es nächtliche externe Kontrollen und Fotos gab. Taucher haben die Leckstelle untersucht. An Bord sind Leute vom Germanischen Lloyd und untersuchen.

Zum Zeitvertreib in Ermangelung weiterer Grashalme dieses Mal Kormorane fotografiert. Bewegliche Ziele, deutlich schwerer als Grashalme.

Auf der Brücke liegt immer noch der Lotsenrechner von der ACP. Da machen wir doch mal schnell ein Bildschirmfoto.

9° 50,740’ N 79° 26,815’ W (57ft)

 
Panamakanal Panne klärt sich (2007-06-21 19:41)
Woche 6 
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Der Bordtratsch trägt weiter, was die Ursache für die verhinderte Panamalkanalfahrt sein soll: eine defekte seeseitige Dichtung des letzten (ach!) Wellenlagers.

Wie man berichtet ist Öl aus dem Lager durch die Dichtung (es dürften mehrere Dichtungen hintereinander sein) Richtung See ausgelaufen, es soll irgendwas mit den warmen Wassertemperaturen und Aufheizen des Öls zu tun haben. Ich werde später mal nachfragen. Den Kapitän möchte ich lieber noch nicht stören…

Nun stellt sich die Frage, wie es weiter geht. Mit dem Schaden durch den Panamakanal? Wenn ja, dann werden sie vielleicht die Tour weiterfahren.

Wenn nicht, dann müssen wir ins Trockendock. Das bedeutet aber vorher die Ladung runter (nehme ich mal an) und dann möglicherweise eine Woche (nehme ich mal an) ins Dock. Daran anschließend die alte Ladung wieder aufnehmen? Oder ist die dann bereits auf einem anderen Schiff weiter? Wenn ja, dann wird die Ems Trader sicher nicht leer die Tour fahren sondern direkt zurück Richtung Chile und Peru. Geht terminlich gar nicht. Wenn nein, dann haben wir auch ein Problem mit meinem Terminplan.

Aber alles ahnungslose Passagierspekulation, morgen werden vielleicht spruchreifere Antworten kommen. Und vielleicht sitze ich in ein paar Tagen im Flieger…

9° 50,540’ N 79° 29,816’ W (197ft)

 
Panamakanal Pazifik zum Atlantik (2007-06-21 13:45)
Woche 6 
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Von Buenaventura sind es nur zirka 15 Seestunden bis Panama City bzw. der Pazifikschleusen Miraflores des Panamakanals. Daher lagen wir gegen 1 Uhr nachts vor Panama City auf Reede und warteten auf… 3 Uhr. Weil da sollte es dann weiter gehen, eingereiht als Nummer 3 (glaube ich) in den Konvoi.

3 Uhr 42 werde ich vom Rumpeln der Maschine wach. Aufstehen, duschen, um kurz vor 4 bin ich auf der Brücke, in der Dunkelheit renne ich zur Begrüßung einen leeren Stuhl um. Nun wissen alle, dass ich da bin. Gleich nach draussen auf die Ausleger, da ist niemand, ich habe Fahrtwind und meine Ruhe. Rechter Ausleger, weil ich auf der Hinfahrt auch rechts stand. So bekomme ich beide Seiten mit.

Panama City liegt im Dunkeln. Schade. Dafür erleuchten Höhengewitter manchmal die Dunkelheit. Auch die Harbourbridge liegt noch im Dunkeln, vereinzelt sieht man trotz der frühen Stunde bereits Autos.

Gegen 6 Uhr fahren wir in die erste Schleusenkammer Miraflores ein.

Vorher haben wieder die unendlich vielen Menschen das Schiff geentert. Ein nicht enden wollender Strom ergiesst sich aus dem Lotsenschiff. Dieses Mal wird sogar der mitgebrachte Laptop eingeschaltet. Daran ein eigenes Navigationsystem an das Schiffs-GPS angeschlossen und ein Windows-Programm, dass umfangreich über die gesamt Situation in unserer unmittelbaren Umgebung berichtet. Soweit ich das erkennen kann, kennt es auch die Schiffsdaten und kann Steuervorschläge abliefern.

Aber so weit kam es nicht. Gegen 6 Uhr 20, beim Anlaufen der Maschine, um in die 2te Schleusenkammer der ersten Schleuse zu wechseln, zeigen sich auf dem Wasser weisse Flocken. Sieht von der Brücke so aus, als wenn jemand unter Wasser eine Tube Zahncreme ins Wasser drückt und diese Streifen an der Oberfläche steigt. Nicht viel, aber immerhin. Viel ungünstiger ist, dass sich um die weißen Flocken sofort große Ölfilme bilden.

Nach etwas Begutachterei, nach mehreren Anläufen und letztlich dem fast kompletten Versiegen der Ölflecken gehen wir weiter in die zweite Schleusenkammer und steigen hoch. Dann aber Stillstand. Aufgeregtet hin- und herlaufen. In der Parallelkammer zieht ein um das andere Schiff an uns vorbei. Ein Feuerwehrwagen fährt heran und nervt mit amerikanischem Dauergeduddel. Noch ein Wagen, wichtig aussehende Bedenkenträger gehen an der Kaje entlang. Wie senken uns wieder auf die halbe Höhe herab.

Der Stuart prägt bereits um 8 Uhr den Satz des Tages: “So we will stay here for one month?” und der Chief Mate antwortet mit “Actually it is not so bad here.” worauf der Chief Engineer mit Galgenhumor meint “I prefer Buenaventura.” Er ist wahrscheinlich der, der den Mist ausbaden darf.

Nach endlosem Warten (ich fange an, Grashalme zu fotografieren…) geht es gegen 10 Uhr dann tatsächlich weiter zur zweiten Schleuse. Das Schiff macht einen leichten Schlenker nach links, um in die linke Kammer einzufahren. Moment, Jungs, das ist zu viel, ihr… ähm… ihr wendet ja das Schiff.

Richtig. Schiff gedreht, in die Schleuse zurück aus der wir gerade raus sind, ruck zuck stehen wir gegen 13 Uhr wieder da, wo wir heute morgen um 4 Uhr angefangen haben: Vor Panama City. Immerhin gab es hübsche Postkartenmotive.

Warum? Wohl weil der Panamakanal ein Naturschutzgebiet ist und die Behörden uns die Weiterfahrt untersagen, bis das Problem (dessen Ursache mir noch unbekannt ist) behoben ist.

Da freut der Holgi sich: drei Mal Miraflores für den Preis von zwei. Und Panama City incl. Harbourbridge bei Tageslicht. Supi. Natürlich ist unser Zeitplan jetzt ein klitzekleines Bischen durcheinander. Mal gucken, was die nächsten Tage bringen, noch ist es zu früh für Spekulationen. Und die Ursache ist auch noch nicht zu den Passagieren durchgedrungen.

Eben, kurz nach 13 Uhr, fuhr die Ems Trader einige kleine Manöver und zwei Umweltschutz-/wasauchimmer-Boote hingen uns hinten drann. Ich habe keine Ölflecken gesehen. Aber das bedeutet ja nichts.

9° 50,740’ N 79° 26,815’ W (57ft)

 


 
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