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Landgang in Callao: Lima (2007-06-14 17:18)
Woche 5 
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Die Sache sieht gut aus: in Callao liegen wir von knapp vor 24 Uhr am 13ten bis angekündigt knapp 7 Uhr am 15ten. Das bedeutet, dass der ganze 14te für Landgang eingeplant werden kann.

Also erstmal Ashore. Was nicht einfach ist, weil der Chief Mate mit dem Schlüssel zum Tresor, in dem unsere Pässe eingeschlossen sind, zum Flughafen gefahren ist. Und in einer Stunde wiederkommt. Plötzlich ist er dann doch früher da.

Eigentlich ist es auch egal, weil die Stadt Callao bzw. der Ortsteil Callao liegt im Nebel. Könnte auch Smog sein. Weil einige Autos sehen von hinten aus, als wenn sie brennen. Ohne Witz. Das sind Wolken, da werden größere Laster blass vor Neid. Und nicht etwa nur beim Gas geben, nein, konstant.

Gut, aber wir stehen erst noch am Zoll. Dieses Mal erstaunlich einfach. Beim letzten Mal noch mit Eintragen in ein große Buch und versuchter Erpressung werden wir dieses Mal nach Taschenkontrolle direkt durchgewunken. Professionell gemachte Grenzsicherheit.

Nächste Hürde: der Taxistand. Geplant ist eine Rundtour, Festpreis für drei Personen um 25 Dollar mit einem halbwegs englisch sprechenden Fahrer.

Supi, da ist einer. Preis? 10 Dollar die Stunde. Weil Bezin ist teuer. Und englisch spricht er so leidlich. Achim sitzt im Auto. Bram diskutiert und ich gucke mir das in Ruhe an. Denn plötzlich haben wir einen ganz anderen Fahrer. Einen, der vom Englischen soviel weiss wie ich vom Spanischen.

Egal. Hin zu Stadt. Aber genau da beginnt das Problem. Wir können ihm nicht begreiflich machen, was wir wollen. Wobei wir drei uns sowieso nicht ganz einig sind, was wir wollen. Erst mal auf dem Centro, dem Plaza des Armas aussteigen. Und dann weitersehen.

Gut. Dissenz, wie es weiter geht. Die Gruppe trennt sich. Bram und ich besteigen einen Touristen-Rundtour-Bus zum Cerro San Cristóbal. Die Stadt liegt zwar im Nebel, aber was soll`s. Die Tour hat uns der Taxifahrer angeschnackt. Weil er wollte da nicht rauf. Ohne zu merken, dass er sich damit selbst entläßt, denn eigentlich waren drei Stunden geplant. So ist er nach einer Stunde und 10 Doller wieder alleine.

Bezahlen im Tourbus ist schwierig. Aus zwei Gründen: inkompatibles Sprachmodul und inkompatible Zahlungsmittel. Plötzlich sitzt eine Geldwechslerin im Bus, Bram wechselt exakt einen Dollar in peruansche Bezahldingens. Busfahrer und Geldwechslerin sind sichtlich irritiert. Bram läßt sich nicht beirren, er ist schon pfiffig, weil schlechte Wechselkurse will er nicht. Irgendwann sieht der Busfahrer ein, dass er unsere jeweils zwei Dollars nehmen muss. Geht doch.

Der Bus fährt um das Centro im Kreis. Einmal, noch einmal. Noch einmal. Und noch einmal. Immer etwas anders, aber einige Ecken sehen wir vier Mal.

Bei den Runden gibt es schöne Dinge zu sehen. Und auch schauderhafte. Z.B. die Blaskapelle von dem Militärdingens, die zum Wachwechsel “My Way” spielt. Ist wahrscheinlich sowas wie bei Schotten der Dudelsack, psychologische Kriegsführung. Sehr schief und sehr laut. Sofort ist Polizei mit Stock und Schild da, um die sich ansammelnden Touristen in Schach zu halten. Centro ist voll Touristen und Polizisten (ca. 15:1 gemischt), selbst zwei gepanzerte Spähfahrzeuge stehen in den Ecken. Und umme Ecke fanden wir zwei Wasserwerfer.

Derweil geht unsere Kreistour weiter. Wir zweifeln am Ziel unseres Ausflugs. Vielleicht haben wir “Wir fahren euch im Kreis, bis ihr nicht mehr wollt” gebucht. Fragen? Da ist das mit den Sprachmodulen… Passagiere fragen, irgendwer kann englisch. Ja, die Tour beginnt um 12 Uhr. Ok, das passt. Südamerika, Dschungle, es ist jetzt 12:30, wir beginnen also irgendwann demnächst, noch suchen wir beim Gurken durch die Centro-Gassen nach Fahrgästen ab.

Ich finde es schön. So sieht man Stadttreiben. Z.B. eine alte Peruanerin in traditioneller Kleidung.

Plötzlich verändert sich was: Aus dem Mann an der Tür, der immer laut irgendwas gerufen hat, ist eine Frau geworden, die ein Mikrophon in der Hand hat. Und die Tür ist zu. Es geht los.

Die nächste 30 Minuten verbringen wir mit der Anfahrt zum Cerro San Cristóbal, einem bestimmt ganz wichtigem Berg, auf dem ein großes gelbes Kreuz mit Beleuchtung steht. Auf dem Weg dahin erzählt die Frau und erzählt und erzählt. Leider in einer inkompatiblen Sprache. Aber es klingt sehr melodisch und sanft. Sie guckt nur etwas uninteressiert. Sprecherfehler Nummer eins: Leute nicht angucken. Man muss ihnen in die Augen schauen. Die Show ist für die Kunden und man erzählt es für sie. Und das muss man ihnen zeigen! Und sie müssen es spüren.

Nungut. Unter melodischem Singsang ihrer Stimme und vieler Hupen geht es Richtung Cerro San Cristóbal. Eine Bergstrasse herauf, die ausgesprochen steil und eng ist. So eng, dass Gegenverkehr ein echtes Problem darstellt.

Die Kurven sind eng, die Abhänge nach unten steil und steinig. Und das Kurvenfahren ist so wie mit den Kreuzungen oder Fußwegen gelöst: wenn man sich der Kurve nähert, dann bleibt man auf dem Gas. Man hupt einfach nur vorher. Wird schon werden.

Oben auf dem Berg mittelherrliche Rundumsicht auf prächtige Slums. Vielleicht ist es schöner, wenn man weiter sehen kann. So ist es eher ein unglücklicher Anblick wahrscheinlich unglücklicher Menschen.

Auf dem Berg ein Kreuz. Davor ein Opferstock mit Kerzen. Einzelne Fahrgäste kaufen eine Kerze und zünden sie an.

Nach 20 Minuten Pause sollte es weiter gehen, wir werden also nach 40 Minuten zum Einsteigen aufgefordert.

Vom Berg runter ist es um einiges sportiver und halsbrecherischer als rauf. Konzept bleibt (vor der Kurve hupen), nur jetzt mit gelegentlich gewagter Geschwindigkeit. Jedenfalls für den Wagen. Der TÜV würde wahrscheinlich Peru, ach was schreibe ich, gesamt Südamerika (bis auf Ausnahmen) stilllegen. In den Slums stockt unser Vorwärtskommen gelegentlich, weil allerlei Fahrzeuge nicht ausweichen können.

Wir beiden sind zurück auf dem Centro, die Gruppe sammelt sich wieder, zu dritt schlendern wir nun bei blauem Himmel über den Platz. Eine Hochzeit. Weisse Kutsche mit weissem Pferd, pigmentiert bevorzugter Bürger mit Migrationshintergrund als Kutscher und alter Mann mit seiner jungen Frau.

Ok, nächster Plan. Was essen. Oder doch nicht. Weil solange die Sonne gut ist, könnte man ja zurück und das Schiff fotografieren. Sagt Bram. Ich bin für Essen. Und zwar landestypisch. Alles klar, machen wir. Wurde eine Pleite. Ich hatte ein dünnes Stück Fleisch mit Reis und Kartoffeln, Sosse und Salat. Wenn das landestypisch ist, dann gibt es auf dem Schiff auch peruanisches Essen.

Dafür ist die Kellnerin ebenso süss wie unbeholfen. Essen gab es aber kein Besteck. Dann nur eine Gabel und das Messer vom Nebentisch. Nach einiger Zeit stellte sich raus, dass die Pizza (nicht für mich) so zirka 20 Minuten braucht. Ach je. Aber niedlich, wie sie uns das mitteilt, Kopf schief gestellt, Augenbrauen hochgezogen und ein blendendes Lächeln. Und in irgendeiner Tracht mit Röckchen und falschen Zöpfen.

Das Essen ist geschafft, Zahlen mal wieder kompliziert. Aus 36 peruanischen Dingens werden 25 Dollar. Bram findet das viel. Sie weiss nicht genau, ob das stimmt. Nach einer Weile taucht sie wieder auf, nun sind es nur noch 13 Dollar. Lächeln Eins, Rechnen Sechs.

Zwischendurch noch einen Polizisten fotografiert, der sich ein Eis gönnnt. Erst ziert er sich, “Estos verbotos” oder so, sagt er und meint damit sein Eis und hält es hinter eine Mauerecke. Ich sag “Please, noone knows” und habe mein Bild. Leider unscharf. Mist.

Zur Rückfahrt wird ein Taxi gesucht. Geht doch, nach nur 8 Taxen fanden wir einen Fahrer, der unserem “Callao” entnahm, dass wir nach “Caljao”, wie es gesprochen wird, wollen. Ansonsten inkompatible Sprachmodule. Allemanje, Ballag und Schweinschteiger sagten ihm was. Und so rasselt es aus ihm heraus als wäre er der Bruder der Fremdenführerin. Und ich gehe auf seine Erzählungen ein, erzähle ihm, dass ich kein Wort verstehe und wie das so ist mit der Welt und sowieso allem und alles. Hinten gniggern Bram und Achim über unsere Unterhaltung, irgendwann sieht der Fahrer ein, dass die Unterhaltung nicht funktioniert und es ist Ruhe.

In Callao biegt er falsch ab. Richtig, ich erkenne das. Ich kenne nämlich mittlerweile den Weg, weil es ist bereits das zweite Mal in diese Richtung, vier Mal insgesamt. Er versteht nicht, was ich will. Vorhin, beim Flughafen, da wäre er auch schon gerne abgebogen. Also ziehe ich einen Stift und ein Stück Papier aus der Tasche, male ein Schiff mit Segel und Containern. “Si si” sagt er uns schwups sind wir am Puerto. Geht doch.

Dort noch mal durch den Zoll. Dschungle. Der Erste von uns Dreien wird sorgfältig kontrolliert, beim Zweiten erlahmt die Lust und bei mir wird nicht mal mehr der Shorepass und RP kontrolliert.

Shuttlebus zum Schiff, am Inka-Shop aussteigen, die letzten 600 Meter Richtung Schiff latschen. Quer durch die Ladetätigkeiten. Bram und ich nutzen die Gelegenheit für Fotos. Lastwagenfahrer freuen sich, dass sie ins Internet kommen und werfen sich in Pose. PortSecurity sieht uns fotografieren, sofort gibt es Mecker. Bram diskutiert, ich höre selektiv weg und fotografiere weiter. Geht doch, ihr habt euer Opfer erfülltes Berufsleben und ich meine Ruhe…

Der Bosun steht an der Gangway und erwartet uns steht Wache.

Ein schöner Tag. In Lima. Lima selbst? Naja.

12° 2,630’ S 77° 8,780’ W (21ft)

 
Einlaufen in Callao (2007-06-13 23:56)
Woche 5 
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Ich liege angezogen im Bett und warte. Irgendwann heute abend müssten wir in Callao ankommen. Und wir sind zu früh, zirka ein Tag. Damit stellt sich die Frage, ob wir einen Platz an der Kaje bekommen oder ob wir auf Reede liegen müssen.

Bei Dunkelheit und leichtem Nebel kommen wir um 22:50 an der Lotsentonne in Callao an. Kein Lotse.

Das Schiff tuckert mit 6 Knoten weiter, ich bin gespannt. Plötzlich scharfe Kurve nach links. Links? Da ist Reede. Alles klar.

Schiff wird langsamer. Aber irgendwie sieht das nicht nach Ankern aus, dazu bleiben wir zu schnell.

Irgendwann schält sich aus dem Dunst ein kleines Blinklicht. Aufregung auf der Brücke. Die “Aufregung” sieht so aus: der Kapitän und der Dritte geben ihre entspannte Sitzhaltung auf. Der Dritte beginnt schneller hin- und herzulaufen. Beide greifen wiederholt zum Fernrohr.

K: “Is this the pilot?”
3: “Could be a fisherboat.”
K: “Or the pirats.”
3: “No, it is a fisherboat.”

Das Boot hält auf uns zu. Kommt näher. Ok, normal, weil wenn es ein Fischer ist, will er an uns vorbei.

K: “Ask Bosun if he can see something.”

Bosun ist der Bootsmann bzw. der Chef der Mannschaft und steht vorne auf dem Schiff. Sieht vielleicht mehr.

3: “Bosun, can you see what the boat is?”
Bosun: “Could be pilot or piratos.”

Dritter und Kaptiän lachen. Langsam kommt das Boot noch näher.

3: “It is the pilot.”
K: “Dschungle!”

Zwei Lotsen kommen an Bord. Und schon geht es wieder zurück in die Fahrrinne. Zeitgleich ist auch der Grund unserer Extratour an uns vorbei gezogen. Schemenhaft gleitet ein Containerfrachter entfernt an uns vorbei.

Hafeneinfahrt ist entspannte Routine, lediglich das Anliegen ist kniffelig, weil die Kaje rund 80 Meter zu kurz für uns ist. So ragen wir einiges in den Fahrweg. Direkt neben uns, an der Stirnseite unserer Kaje, in gefühlter Greifreichweite liegt ein anderes Schiff. Deren Besatzung ist erstmal rausgelaufen gekommen, als wir uns so nah an sie ranlegten. Nicht dass es einen Blechschaden gibt.

12° 2,102’ S 77° 10,945’ W (12ft)

 
Seetag zwischen Chile und Peru (2007-06-12 17:34)
Woche 5 
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Der Rückweg beginnt mit einem relativ gleichmässig ereignislosem Seetag. Und 36 Stunden sind es noch bis Callao. Da das Schiff ziemlich voll geladen hat, liegt es etwas satter im Meer. Was man kaum merkt, denn die See zeigt sich von ihrer glatten Kinderpoposeite. Kaum nennenswerte Wellen.

Einziges Ereignis heute: meine Furgeson, so habe ich sie getauft, also meine Toilette wollte nicht mehr.

Sie ist eine klasse Sache. Und ungemein befriedigend. Wenn man fertig ist, drückt man einen Schalter. Und Wasser schiesst seitlich hinein, gleichzeitig wird mit Vakuum der Scheiss abgesaugt. Das ergibt ein sattes saugendes Geräusch… und genau das ist sehr befriedigend. Das gute Gefühl, etwas geschafft zu haben, wird akustisch umgesetzt.

Nunja, sie saugte nicht mehr. Noch mal gedrückt. Doofe Idee. Sie saugt immer noch nicht, dafür steht das Wasser jetzt höher. Gut, dass der Seegang gering ist.

Stuard kommentiert das trocken. “We have only one vacuum system for all toilets, so if one does not work, all don’t work. This will fix the problem very fast.”

Jaaha Meister. Einleuchtende Erklärung. Erst darf und etwas später kann niemand mehr. Da gäbe es schnell eine Meuterei.

Und tatsächlich, etwas später saugte sie wieder.

Beruhigend.


Nachtrag

Eben, einen Tag später, kommt doch tatsächlich ein Crewmitglied vorbei und will die Toilette kontrollieren.

21° 53,597’ S 74° 42,945’ W (193ft)

 
Kabine "Pilot" mit Flur (2007-06-11 19:47)
Ems Trader 
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Nachtisch

  • Archos XS200 + Ladegerät
  • Sennheiser Noiseguard + Tasche
  • Wecker

Kühlschrankinhalt

  • Rest Classic of Islay Cask No. 5860
  • mehr Rest Teachers Highland Cream 1l
    Wollte ich erst meinem Shuttlefahrer schenken. Aber musste dann vorher probieren. Sicherheitshalber. Weil so vertrauenserweckend klingt der Name nicht. Man soll Freundschaften mit sowas nicht auf die Probe stellen. Obwohl, wenn ich so lese, was er freiwillig trinkt… werde mal sehen, ob ich noch so eine bekomme… Batida de Cocos 1 Literflasche oder wie auch immer das heißt haben wir auch im Bordangebot. Wer stellt eigentlich sowas zusammen? Und was denkt der sich dabei? Batida de Dingens… Wer, ausser vielleicht mein Shuttlefahrer, trinken so was? WAFs? Na gut, zugegeben, ab und zu ein Eierlikör ist nicht zu verachten.
  • noch mehr Rest Sauvignon Blanc 2005
  • Rest mittlerweile verstorbener Yuz-Nektar im Tetrapack
    Steht aber gut in der Tür. Verhindert, dass die Flaschen klappern.
  • 1 Tafel Ritter Sport Cocos 50%
    für absolute Notfälle
  • 3 Flaschen Selter mit Gas
    noch 4 Stück im Lager
  • 8 Dosen 2006er Canada Dry Tonic Water
    Davon habe ich noch massig im Lager, reicht für den Rückweg.

(Im Kühlschrank geht übrigens die Leuchte nicht, was für mich kein Problem ist, weil da mach ich einfach die Klotür auf und da das Licht an. Ich könnte ja den Elektriker damit behelligen, aber der hat mit dem Austauschen der Aussenbeleuchtung eine angemessene Betätigung gefunden. Der einzige Offizier, der mit uns noch kein einziges freiwilliges Wort gesprochen hat.)

auf dem Kühlschrank

  • mein Schuhanzieher
  • DVD-Player
    darauf ein alter Salatteller und Obstteller
  • Fernseher, festgeschraubt
    Beides ist bisher nicht ein einziges Mal gelaufen. Und ich habe es auch nicht vor, dass zu ändern.

Regal über dem Kühlschrank

  • Musikanlage nebst Boxen in undefiniertem Zustand
    Leicht angeschrottet.
  • Aschenbecher
  • diverse Fernsteuerungen

Schrank links

  • Fach für Schmutzwäsche
  • Hängefach für Zeuch an Kleiderhaken (steht mein Paar Sonntagsschuhe drinn)
  • Fachteil mit Warnweste, Socken, schwarzen T-Shirts, Unterhosen (weisse, schwarze), Pullovern, Hosen, Gürteln etc.
  • Karton Milwa Waschpulver
  • Eimer (wg. Wäsche transportieren)
  • davor: eine Pappe, darauf ein Paar Birkenstock Massage-Hausschuhe

auf dem Schreibtisch

  • Tube Sunblocker Level 50
  • Sprühflasche Robinsun Level 25 in blau
  • Telefon nebst umfangreichstem Telefonbuch
    Der direkte Draht zum Kapitän! Und 19 plus 3 anderen Menschen. Kostenlos! Stundenlang!
  • eine c`t 11/2007
  • drei Postkarten
    die ich garantiert nicht verschicken werde
  • ein Teller grüner Salat mit Oliven, Möhrenscheiben (Watt? Im Salat?), Tomaten, Radieschen, Fetakäse ohne Dressing
    Isst keiner. Jedenfalls fast keiner. Ich nehme mir immer einen Teller mit aufs Zimmer… Kampf dem Skorbut!
  • eine ungeöffnete Packung FRAC Chocolate
  • der Weltempfänger
    die bescheuertste Anschaffung für die Reise. Drinnen empfängt er exakt nix. Und draussen nicht das, was die Deutsche Welle schreibt, was er empfangen sollte. Miststück.
  • ein Bierdeckel. Warsteiner.
  • Tüte Papiertücher Marke Solo

unter dem Schreibtisch

  • Crumpler December Quarter
    Jetzt vorgezogen, weil der Blitz rausgekramt wurde.
  • der Kopf vom Manfrottodingens

Schreibtischinhalt

  • oberste Schublade: mein Bürokrimskrams, Sammlung erster Reisereliquien
  • darunter bereits vorgefunden: diverse Anleitungen für diverse Elektrogeräte
  • darunter bereits vorgefunden: diverse illegal hergestellte DVDs mit Rosamunde Pilcher Filmen
    “Da anzunehmen ist, dass der Angeklagte die Filme auch betrachtet hat, wird von einer weiteren Bestrafung abgesehen.”
  • darunter bereits vorgefunden: Fahrplanänderungen “Großraum Leipzig” 17. Feb. 2007 bis 24. März 2007
    Kein Witz.

auf dem Sofatisch

  • meine 6-Fachsteckdose
  • schiffseigene 3-Fachsteckdose
  • Ladegerät für AA-Akkus
  • Rest FRAC Vainilla
  • Alloholglas
  • Kaffeebecher
    der mangels geregelter Kaffeezeiten arbeitslos ist
  • Trinkglas
    Seit Hamburg ungetauscht. Dem Service fehlt das Auge für solche Dinge.
  • Ladegerät für Kameraakku
  • eine Speicherkarte nebst zwei Behältern
  • je eine Dose Altoids Wintergreen und Altoids Ginger
  • drei Birnen
    Mögen die zwei anderen am Passagiertisch nicht. Kampf dem Skorbut!
  • Notebook auf Antirutschmatte

auf dem Sofa

  • Badetuch (als Kopfkissen gerollt)
  • 50 DVD-Rs, ca. 24 gebrannt
  • DVD-Brenner
  • 3 Rollen Vitamintabletten
    Vitamin C, Calcium, Magnesium. Kampf dem Skorbut!
  • GPSmap 60CSx
  • 18-200er Objektiv
  • 50mm Objektiv
  • Zweitakku fürs Notebook

vor dem Sofa

  • Flasche Campanario
    Fragt mich nicht. Allohol. War billig. Könnte ich auch dem Shuttlefahrer schenken. Hat irgendwas um 1800 chilenische Dingens gekostet. Muss ja. Weil 6400 Dingens habe ich für die Torte, die zwei FRAC und das Alloholdingens bezahlt. Und Bram hat sich 275 für je ein FRAC gemerkt. Sagt er. Und die Torte war bei 4000 Dingens. Bleibt für die 0,7l Flasche 35 prozentigen Allohol noch, moment, genau, 1850 Dingens. Macht 2 Euro 70 für ‘ne Flasche Schluck. Hossa. Entweder der macht spontan blind oder ich wandere hier hin aus.
  • Crumpler Blunderbus Bag
  • stabile schwarze Stofftasche
    Als Tarn-Notebooktasche wegen die Arschlöcher die wo mein Eigentum klauen wollen.

die Ecke

  • Stuhl
  • Liegestuhlbezug
  • Liegestuhlauflage
  • ein schwarzes T-Shirt
  • eine kurze Hose
  • eine lange Hose
  • zwei Pullover
    in Peru ist Winter

der Koffer (lugt so etwas hervor)

  • Öhm, hüllen wir den Mantel des Schweigens drüber.

Bett

  • ungemacht, Seidenbezug
    Das mit dem Seidenbezug ist die eine Sache. Mag ich gar nicht… das mit dem ungemacht eine andere. Nicht das mich das stören würde, dass das Bett aufgeschlagen ist. Gar nicht. Gut gegen Getier im Bett.
    Was man daran gut sieht ist der Service: Einmal die Woche wird es vom Stuard neu bezogen. Und gelegentlich kommt der Stuard und macht das Bett. Wann? Immer so gegen 15 Uhr 30. Anlass ist, dass er wg. durchsaugen, wischen der Ablage, Kloputz etc. sowieso im Zimmer ist. Wenn man das Bett selbst gemacht hat, nimmt er es auch wieder auseinander und macht es neu. Übrigens jedes Mal mit einer anderen Faltung der Überdecke. Und ganz gelegentlich wird der Raum auch pafümiert. Und noch gelegentlicher der Teppich schamponiert (aber das ist eine andere Geschichte). Problem ist: es ist nicht regelmässig. So jeden zweiten Tag oder so. Nein. Mal drei Tage hintereinander, mal stapeln sich vier Salatteller auf dem DVD-Player. Auch das stört mich nicht soooo wirklich. Leider ist die Servicequalität in allen Dingen so unaufmerksam. Da wird schon mal ‘ne kalte Schüssel mit Suppe hingestellt. Stört mich auch nicht, wird er zurückgepfiffen und darf noch mal laufen. Aber eigentlich dürfte einem aufmerksamen Stuard sowas nicht passieren. Andererseits, sein Satz, als ich ihn Abends noch immer beschäftigt sah: “No sundays, only mondays”. Und das für 300 Dollar.

Flur

  • gleich rechts zuerst Bram, Reserve/Spare
  • dann ich, Lotse/Pilot
    Was mir eine zweite Bettlampe einbringt, die einen roten Punkt hat, was wohl so viel bedeutet, als dass sie auch bei Stromausfall irgendwie versorgt wird. Beide Zimmertüren offen. Brav die Schuhe draussen abgestellt.
  • dann Tür zum Treppenhaus
  • dann Schränke
    Die heute morgen beim Auslaufen vom 3ten sorgfältig nach versteckten Gästen durchsucht wurden. Piratos und so.
  • und dann rechts raus (unsichtbar) die Aussentür zum Meetingpoint
  • links: 2. Maschinist
    dessen Englisch an Taxifahrer erinnert
  • 2. Offizier
    sieht man nur zur Wache auf der Brücke
    (Scheint das Berufsbild zu sein. Der Vertrag des 2ten lief ab, in Callao kam ein Neuer an Bord. Ist mit dem Neuen wie mit dem Alten, sieht man nur zur Wache. Gross oder Klein?)
  • Chief Mate
    (Der hat auch gerade Vertragswechsel, da gibt das wg. wichtig allerdings eine Übergangszeit.)
  • am Ende das Vorratslager des Stuards
  • im Rücken die zweite Aussentür

Während des Schreibens ist am Sauvignon Blanc 2005 intensivst gearbeitet worden. Und die Liste überarbeitet, ergänzt und im Rahmen meiner sowieso und noch vorhandenen Möglichkeiten Korrektur gelesen worden. Und Bram (ich glaube, er hatte Bier) kam mit seiner tabellarischen Flugaufstellung (In welchem Jahr wann mit welcher Airline wohin geflogen. Mit Umsteigen. Und Uhrzeiten, lokal und holländisch, selbstverständlich auch der Zwischenstopps. Was mich anregte, auch mal eine Liste zu machen. Voilá.) in Excel rein und hat mir das neue Layout vorgelegt. Ganz wie auffe Arbeit.

(19:47 begonnen, 22:42 beendet, 4 Mal Sauvignondingens, unter Mitwirkung von Grace Jones, Commercial Breakup und Fräulein Menke. Mike Oldfields Tubular Bells Full Version trieb mich dann ins Bett.)

 


 
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