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Tilbury Landgang (2007-07-08 2:20)
Woche 8 
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Plan für Tilbury: Tower Bridge of London. In nämlich genau 0,82 Seemeilen Entfernung von unserem Liegeplatz ist die Tilbury Town Train Station. Was ungefähr so weit weg ist wie der Mond, weil die Strassen des Containerhafen über elfundneunzig verschlungene Wege dahin führen. Und am Wochenende kein Shuttleservice fährt.

Also wieder einen abgepasst, der gerade vom Schiff weg will und raus aus dem Port. Der hat mich am Bahnhof abgesetzt, ohne für ihn einen Umweg zu fahren.

20 £ am Geldautomaten gezogen, Ticket gekauft und ab nach London.

Alles sehr irritierend. Besonders das mit der falschen Seite. Beifahrer im Auto geht ja, Straßenverkehr auch. Aber am Bahnhof muss ich richtig aktiv drüber nachdenken, weil irgendwie… Und eigentlich hätten wir noch mal die Zeit umstellen müssen, somit war es bei mir und dem Schiff schon eine Stunde später. Allerdings kein Problem, wenn man sich vertut ist man schlimmstenfalls eine Stunde zu früh und muss warten.

Von Tilbury Town nach Upminster nach Monumentum, raus, durchs Geldviertel laufen, zum Tower of London, dann halb über die Tower-Bridge. Die Entertainmentabteilung hat dafür gesorgt, dass pünktlich mit meinem Erscheinen ein Schiff durch wollte und daher die Brücke geöffnet wurde. Man fühlt sich wie in Japan oder China. Ganz viele von denen. Und Schweden. Jedenfalls sind mir die beiden aufgefallen.

Dann wieder zurück, nach Upminton, 20 Minuten warten beim Umsteigen nach Tilbury. Alles sehr einfach und übersichtlich.

2 mal 5,50 £ für Train/Tube nach London, von Tilbury Town noch mal 10 £ zum Hafen. Da ich nur 20 £ gezogen hatte, guckte der Taxifahrer spärlich. Ist schon OK so, dachte ich mir, ich habe 20 Minuten warten müssen. Gesagt habe ich, dass ich noch Dollars hätte und zeigte ihm einen 1 Dollarschein. Den wollte er dann doch nicht.

51° 27,550’ N 0° 19,993’ E (58ft)

 
Tilbury Einlaufen (2007-07-07 20:47)
Woche 8 
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Wir schleichen mit der sagenhaften Geschwindigkeit von 15 Knoten noch 40 Seemeilen (Luftline) von Tilbury entfernt bei 51° 33,905’ N 1° 25,032’ E (49ft) durch die Themsemündig. Trotz zweier Lotsen an Bord wird es dann noch langsamer: 10 Knoten. Links und rechts fast kein Land zu sehen und wir stehen fast. Wohl weil wenig Wasser unter dem Kiel.

Der Kapitän ist unglücklich, sagt leise zu mir: “Bullshit. In Buenaventura we had less and were faster.”

Dafür sind die beiden Lotsen das schickste Pärchen bisher. Beide in Uniform, weisses Hemd, einer mit Rangabzeichen, der andere ein Lotse in der Ausbildung. Und jedes Mal, wenn uns ein anderes Schiff mit Lotsen entgegen kam, rannte der eine nach draussen und sie winkten sich über den Fluss zu. Hatten wir auch noch nicht.

Dann, kurz vor Hafen und der zweite Lotse hat noch keinen Handschlag getan. Mein Garmin zeigte noch 0,5 Seemeilen, da übernahm der zweite Lotse die Führung. Es wurde noch langsamer, ging dann gemütlich ran an die Flußkaje und wie beim Flipper prallten wir ab. Auch das haben andere mit mehr Schwung und ohne Abpraller hinbekommen. Naja, Azubi.

Dafür war das Wetter phantastisch. Super Sonnenschein, gelegentliche Schauerwolken, aber kein Dunst. Sehr sehr schön und völlig unenglisch.

Am Ufer allerlei größere Städte (z.B. Southend) und viele Relikte auf der europäischen Kriegsvergangenheit.

51° 27,550’ N 0° 19,993’ E (58ft)

 
Rotterdam Auslaufen (2007-07-07 9:38)
Woche 8 
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Zum Auslaufen war das Wetter glücklicherweise etwas besser. Es ging immer noch ein kalter Wind, aber er war nicht mehr ganz so scharf wie beim Einlaufen.

Die Tour die Maas runter verlief am Samstag bei wenig Verkehr ebenso entspannt wie gestern. Ein einzelnes Segelboot machte den großen Unterschied.

An Stellen, wo wir gestern noch mit 6 Knoten entlangschlichen hat der Lotse mal richtig aufdrehen lassen. Mit 13 Knoten pflügen wir durchs Wasser, die Folge ist eine heftige Welle, die Uferstraßen absaufen läßt.

Bei dem leichten Sonnenschein sind die hübschen Städte am Flußrand sehr attraktiv. Rausgeputzte Gebäude, schön gemachte Straßen. Und wieder die glitzernden Gewächshäuser. Und allerlei Touristik.

Der Lotse verläßt das Schiff konventionell bei leichtem Seegang. Wobei im letzten Moment mit einem netten Manöver vom Kapitän der Seegang nochmal etwas reduziert wurde.

52° 1,984’ N 3° 56,879’ E (49ft)

 
Rotterdam Landgang (2007-07-06 22:37)
Woche 8 
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Landgang in Rotterdam? Schwierig, weil Rotterdam ist komisch. Das beginnt damit, dass es keinen Shuttleservice auf dem Hafengelände gibt (, den bisher alle Häfen irgendwie hatten). Soll heissen, man zahlt auch noch das Taxi bis zum Schiff, wenn es, wie die Ems Trader, in der hintersten Ecke liegt. (Was doppelt fies ist, denn man sieht vom Schiff aus einen Zaun und dahinter ein Dorf. Und da könnte man hinlaufen. Ist aber unendlich weit weg.) Und die Geschichten gehen, dass eine Tour zur Innenstadt mit dem Taxi um 20 Euro kosten soll. Mithin 40 Euro für Innenstadtangucken.

Das Seefahrerheim soll schön sein und die holen einen sogar kostenlos ab. Einige Crewmember wollten das Abholen als Innenstadtshuttle nutzen. Problem: es ist wieder viel Planung nötig und wird (weil Crew ist ein Hühnerhaufen) voll chaotisch.

Alternativer Plan: einen der vielen Autofahrer, die unser Schiff besuchen, anquatschen und sehen, wie weit ich komme. Zumindest bis zum Gate hat es dann geklappt. Von dort bis nach Rotterdam Lepelaarsgl gelaufen. Ist weit. Vom Schiff weg. Zu Fuß. Für Holgi.

Ich stehe also an der Gangway und warte, bis einer der Leute von Bord geht. Die Entertainmentabteilung läuft zur Hochform auf. Denn vor der Gangway steht ein Transporter (nein, er will mich nicht mitnehmen) aus dem heraus ein Mann nebst philipinischer Frau Waren an die Schiffsbesatzung verkaufen. Der Zwote Maschinist kommt angedackelt, geht von Bord und kommt nach einer Weile mit den Waren wieder. Der Transporter fährt weg. In dem Moment rennen der Chief Mate, Elektriker und ein Crewmitglied zur Gangway. Transporter weg. Der arme Zwote bekommt, bevor er überhaupt versteht, was er falsch gemacht hat, einen riesen Berg verbale Prügel.

Ich weiß heute, was falsch lief. Der Chief Mate hat der Gangwaywache erzählt, sie soll mir bescheid sagen, zu warten. Nein, dass hat die Gangwaywache wohl schon falsch verstanden. Sie sollte entweder mir sagen, ich soll dem fahrbaren Laden sagen, zu warten. Oder die Gangwaywache sollte es dem Zwoten erzählen. Hühnerhaufen eben. Der arme Zwote.

Innenstadt ebenso malerisch wie, ähm, (für mich) uninteressant.

Daher wieder den Weg zurück. Fühlte mich mittlerweile wie bei Hannibal über die Alpen und ich in der Rolle des Elefanten. Die Spätfolgen werde ich noch die nächsten Tage mit mir rumtragen.

Am Gate kein Shuttle. Wertvoller Tipp des Sicherheitstypen am Tor: Taxi rufen. Wohin ich denn wolle? Ems Trader? Das ist doch nicht weit, nur da durch, dann geradeaus, dann da quer.

Na gut, denke ich mir, mir kam das zwar mehr vor, aber vielleicht gibt es als Fußgänger andere Wege. Also wandert Holgi durch Containergassen, vertrauenserweckende Ampelanlagen (“Sturmwarnung! Wenn das Licht blinkt ist der Bereich gesperrt.” Weil die Container 6 Ebenen hoch gestapelt sind und möglicherweise auch noch leer…) und rumfahrende Monstergabelstapler. Ems Trader? Neee neee. Also mal einen Rumstehenden gefragt. Ems Trader? (es folgt viel Funkverkehr), neee, das ist da (armwedeln Richtung ganz entfernt).

Also zum Gate zurück. Sicherheitstyp erzählt, dass das mit der Ems Trader doch nicht so einfach ist. Ems Trader, sagt er, ich dachte Ems Cargo (oder so, keine Ahnung, klang sehr ähnlich). Er entschuldigt sich für sein Missgeschick, hat eine Idee und ich habe mein “Taxi”. Er fährt mit seinem Wägelchen eine Kontrollrunde und ich kontrolliere mit. Und wenn er die Ems Trader kontrolliert steige ich aus. Danke!

Ach ja, Sicherheit. In Rotterdam scheint das alles egal zu sein. Der Typ im Häuschen interessierte sich nicht die Bohne für Ausweise und Zugangsberechtigungen. Da ist Hamburg völlig anders, voriges Anmeldungen via Kapitän und Ausweis sind Pflicht.

51° 52,873’ N 4° 23,755’ E (65ft)

 


 
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